Lesejahr A 2010/11

Krafttraining für die Seele (14. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 01.07.2011
Lesejahr A 2010/11 >>

In diesen Wochen sind viele Urlauber unterwegs, um sich von der Arbeit, dem Alltagstress und den täglichen Belastungen zu erholen. Ferien heißt das große Zauberwort im Sommer, wenn die Schule endet und die Vorfreude einem das Herz höher schlagen lässt. Dabei müsste es uns doch gar nicht drängen, unsere Wohlstandsumgebung zu verlassen, bietet sie uns doch all das, was Generationen von Menschen vor uns sich nur in ihren Träumen wünschen konnten. Große Häuser, mehr Bequemlichkeit, tägliche Informationen rund um die Uhr, an allen Ecken Experten, die uns das Leben erklären, eine immer fortschreitende Medizin, mehr Unterhaltung und Auswahl für alles und jeden.

„Wir haben Fastfood, last Minute Flüge und Schnäppchenpreise, aber zu wenig Zeit für die, von denen wir sagen, dass wir sie lieben. Viele von uns würden gerne einmal zum Mond fliegen, kommen aber nicht mehr zu der Tür des Nachbarn. Viele würden gerne den Weltraum erobern, kennen den Raum in sich selbst aber kaum.“ Einige dieser Gedanken stammen von dem amerikanischen Komiker George Carlin, der diese nachdenklichen Worte nach dem Tod seiner Frau schrieb. Und sie drücken im Grunde genommen ein weit verbreitetes Phänomen aus, das viele von uns erleben: „Wir planen immer mehr und haben doch immer weniger Zeit.“  

Vielleicht können uns da die Worte Jesu im Evangelium helfen: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. … So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.“ Ruhe finden für die Seele, ist das nicht etwas, was wir uns alle wüschen? Leider ist für viele Menschen dieses geistliche Leben wie eine verschlossene Truhe oder ein verschlossener Schatz. Man geht heute in Bräunungsstudios und Fitnessstudios, wo man mit Hanteln, Gewichten und Krafttraining seinen Körper auf Vordermann bringt. Und diese körperliche Fitness ist auch mitunter wichtig, sie darf etwas kosten, nämlich Geld und Zeit.

Aber wie steht es mit der seelischen Fitness und ich meine damit kein Gehirntraining etwa durch Kreuzworträtsel. Wenn ich mit den Lasten seines Lebens nicht mehr fertig werde, wenn die Sorgen so über mir zusammenschlagen, dass ich vielleicht sogar nachts nicht mehr schlafen kann, dann werden mir heute alle möglichen Entspannungskurse angeboten. Dabei hat uns der Herr uns einen ganz schlichten und einfachen Weg vorgeschlagen, der auch meinen Geldbeutel schont: „Wenn du mit den Lasten deines Lebens nicht mehr fertig wirst, wenn du mühselig und beladen bist, dann komm zu mir.“

Mancherorts mag man zwar über betende Menschen schmunzeln, aber informierte Zeitgenossen wissen längst, dass fromme Menschen im Durchschnitt ein längeres Leben haben. Nach einer wissenschaftlichen Untersuchung werden gläubige Menschen seltener krank, schneller nach Operationen wieder gesund, sind weniger depressiv und haben insgesamt ein hervorragendes Immunsystem. Der Psychiater Manfred Stelzig aus Salzburg formuliert es aufgrund seiner Erfahrungen so: „Menschen, die glauben, fühlen sich geborgener.“ Auch Prof. Siegfried Kasper von der Uni-Klinik in Wien meint: „Gläubig sein stabilisiert die Seele und gibt im Leben Halt.“ Unser Glaube macht uns nicht nur gesund, er macht uns auch heil. Auch wenn dies bedeuten kann, dass mir Gott die Last des Lebens nicht wegnimmt, sondern mir so viel Kraft gibt, sie zu tragen. (pm)


Letzte Änderung: 02.07.2011 um 07:05

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