Lesejahr A 2010/11
Rüttle an unseren Herzen, Herr (3. Adventssonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 08.12.2010 |
Wenn es um Unterhaltung und Vergnügen geht, sind die Erwartungen heutzutage ziemlich hoch. Das ganz „Normale“ empfinden viele als langweilig, neues muss her, nie dagewesenes geboten werden. Und so kämpfen gerade die vielen Fernsehsender um die Gunst ihrer Zuschauer mit immer neuen Höchstleistungen, Rekorden und meiner Meinung nach auch so manchen geschmacklosen Angeboten. Was zählt ist die Einschaltquote, denn die bringt bares Geld. Seit dem vergangenen Samstagabend brechen die Meldungen über einen schrecklicher Unfall bei „Wetten, dass“, einer der beliebtesten Familiensendungen im deutschen Fernsehen, nicht mehr ab. Es wird kontrovers diskutiert, ob die Verletzung des jungen Mannes zu verhindern gewesen wäre. Die einen fordern mehr Sicherheit, die anderen sagen: „Wer so etwas tut, muss sich der Gefahr bewusst sein, in die er sich begibt.“ All das hilft dem Opfer nun nicht mehr, nur denen, die ein schlechtes Gewissen haben, weil sie befürchten müssen, eine ganz bestimmte Erwartung nicht mehr erfüllen zu können. Mir kommt das Ganze wie ein Rühren in einer immer trüber werdenden Brühe voller Effekte und Sensationen vor. Verbunden mit der Frage: „Was müssen wir tun, um sie als Kunden zu gewinnen oder zu halten?“ Es gibt vereinzelt auch Stimmen, die eine solche Haltung von der Kirche verlangen.
Wie gut, dass Gott diese Befürchtung nicht teilt, obwohl er unsere Wünsche und Vorstellungen, Erwartungen und Anforderungen bestens kennt. Weil er weiß, was wir wirklich brauchen und vor allem, wonach wir uns im Herzen sehnen, was uns eine tiefer gehende Freude bringt! Mitten in der Adventszeit drückt der Prophet Jesaja in der eben gehörten Lesung seine Vorfreude über das Kommen Gottes in unsere Welt aus. Wenn Gott kommt so sagt er, „dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf.“ Und Paulus sagt uns im Jakobusbrief: „Haltet geduldig aus, bis zur Ankunft des Herrn.“ Doch wer hat noch diese Geduld und Ausdauer zu warten, bis das Fest beginnt, bis Weihnachten ist? Ist das nicht gerade bei denen der Fall, die sie sich adventlich auf dieses Fest vorbereiten? Die am Heiligen Abend in der Familie oder mit Freunden vor der aufgebauten Krippe zuerst einmal Weihnachtslieder singen und so die Freude Gottes in ihre Herzen lassen? Die in der Weihnachtsmesse den lebendigen Gott aufsuchen und ihn so in diesem kleinen Kind in der Krippe anbeten? Die verstanden haben, dass Gott mich meint, wenn er in die Welt kommt und nicht irgendein Kitsch im Vordergrund steht? Dass kein Fernsehprogramm und kein Computerspiel uns das geben können, was Gott imstande ist uns zu schenken: Nämlich Liebe!
Woher kommt der viele Stress und vor allem der Streit an Weihnachten, so dass bei jedem fünften Deutschen am Christfest Ärger ins Haus steht? Woher kommen die Konflikte über das falsch ausgewählte Essen, die falsche Musik oder der übermäßige Alkoholkonsum, der Streit wegen der Weihnachtsbaumdekoration, die Angst das falsche Geschenk zu kaufen? Sicherlich nicht aus der Freude über die Menschwerdung Gottes, sondern aus all dem anderen, das uns daran hindern kann, Gott zu lieben!
„Rüttle auch an unseren Herzen o Herr, damit deine Freude in uns Platz findet und wir nicht vergebens auf irgendetwas warten, so dass wir heute schon mit frohem Herzen sagen können: Gaudete – Ja, Herr ich freue mich wirklich auf dich.“
(Quelle: www.gott.net)
Letzte Änderung: 15.12.2010 um 22:58
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