Lesejahr A 2010/11

"Salz der Erde und Licht der Welt" (5. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 02.02.2011
Lesejahr A 2010/11 >>

Jesus vergleicht uns im Evangelium mit Salz - mit einem Lebensmittel, das wir für gewöhnlich zum Würzen benutzen. Ich weiß nicht wie ihre Essgewohnheiten sind, aber ich finde - auf ein frisch gekochtes Frühstücksei gehört eine Prise Salz und in die Gemüsesuppe auch. Auch unser Körper besteht aus Salzen, die lebensnotwendig sind, ohne die wir nicht leben könnten. Wenn Jesus aber - von uns - als dem „Salz der Erde“ spricht, dann meint er unseren Auftrag als Christen, der uns in der Taufe mitgegeben wurde, nämlich durch ein gläubiges Leben „der Welt den rechten Geschmack an Gott zu bringen.“  Unserem und dem Leben anderer die rechte Würze zu geben, mit dem Glauben an die Liebe Gottes.

 

Doch manchen schmeckt diese Aufgabe nicht, sie wollen lieber von den feinen Suppen des Lebens kosten, aber nicht das Salz in der Suppe sein. Bloß nicht gegen allgemeine Denkweisen anreden, auch wenn mein Gewissen mir etwas anderes sagt, wie oft habe ich das schon gehört. Man nennt das im Volksmund: Menschenfurcht. Doch Salz der Erde zu sein, heißt eben nicht in allem angepasst zu leben, heißt nicht den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, sondern in einer schal gewordenen Umwelt wie der unseren, die würzige Wahrheit Gottes wieder lebendig werden zu lassen. Salz auf einer Wunde tut zunächst einmal weht, bevor es reinigt, das musste Jesus am eigenen Körper spüren. Und doch bleibt er dem Auftrag seines Vaters treu und bittet auch uns darum,  zum Beispiel in der Einhaltung seiner Gebote. Denken wir doch nur einmal an einen praktizierenden Katholiken, der keine Sonntagsmesse versäumt und auch an Feiertagen das dritte Gebot der Sonntagsheiligung ernst nimmt, der aus seinem Glauben heraus treu in seine Kirche geht. Ihm sagt Jesus: „Du bist Salz der Erde, denn du bist treu und nicht wankelmütig.“ Wenn man das heute laut sagt, muss man ja schon aus den eigenen Reihen mit Kopfschütteln und Unverständnis rechnen, obwohl das Gebot Jesu eindeutig ist. Und wie können denn Christen von Gottesliebe sprechen, wenn sie keine Zeit oder Lust habe ihn am Sonntag zu besuchen?  

 

Mit der Taufe sind wir Salz der Erde geworden und bleiben es auch weiterhin, je nachdem wie sehr wir das Leben mit Gott beachten oder nicht, uns von ihm her beschenken lassen oder schal werden.  Darum erleben wir ja so viel Glaubenszweifel in unseren Tagen, weil diese Treue im Glaubensleben, die sich an den Geboten Gottes fest macht, weitestgehend verloren gegangen ist. Ein zweiter Ruf ergeht an uns: „Ihr seid das Licht der Welt!“ Wenn im Frühling die ersten warmen Sonnentage kommen, dann spürt man ein regelrechtes Aufatmen, das auch auf bei uns für gute Laune sorgt. Das tut uns gut und wir genießen es an Körper und Seele. Im Glauben ist es ähnlich, wenn wir mithelfen, dass Gott im Leben anderer erkennbarer und damit sein Licht in ihren Herzen heller werden darf. Wenn er durch uns andere neu entzünden kann, wenn sein Licht von unserem gelebten Glauben ausgeht. Denn ohne dieses Licht Gottes wird der Mensch früher oder später trotz aller Vertröstungen die das Leben bereithält, an der Angst vor der Hoffnungslosigkeit leiden. An der Angst doch einmal ins Nichts fallen zu müssen, auch wenn die letzten Jahrzehnte vielleicht schön und bereichernd waren. 

 

Es geht nicht darum anderen die Suppe zu versalzen oder sie mit einem zwanghaften Licht zu blenden. Alles, mit der dazu nötigen Liebe getan, bringt im Glauben den rechten Geschmack, den Durst nach mehr von Gott und erhellt auch in dunklen Zeiten das Herz durch einen festen Glauben.  Darum soll unser Licht vor den Menschen leuchten. Ich finde es gut, aber auch interessant wie gut Gottesdienste mit Kerzen besucht werden. Da ist diese Sehnsucht in unseren Herzen zu erkennen, mit diesem Licht froh zu werden, Geborgenheit zu erfahren. Aber nicht nur dabei stehen zu bleiben, es nur für mich zu konsumieren, mir mit ein paar Kerzen eine wohlige Stimmung selbst zu geben und das war es dann.  Wir sollen das Licht Gottes an andere weitergeben. So wie Maria die es in sich getragen, es aber nicht für sich selbst behalten hat oder sich damit vertröstet hat. Die durch die Menschwerdung Jesu uns sein Licht hingehalten hat, damit wir es sehen können und erkennen können dass Gott uns in Jesus nahe ist und wir im Gebet ihm auch ganz nahe kommen.  

 

„Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“, das ist ein großer Auftrag, den uns Gott in der Taufe geschenkt hat. Oft kommen wir ihm nicht nach und oft müssen wir auch zugeben, dass wir vieles andere, vielleicht angenehmere ihm vorziehen. Und doch dürfen wir mit gläubigem Vertrauen Gott immer wieder neu um seinen Heiligen Geist bitten: „Herr, mache mich zu einem Salz das anderen Geschmack an dir gibt! Herr, leuchte durch mich und entzünde so in anderen dieses Licht, das sie dich und deine Liebe erkennen und annehmen können. Nicht durch schöne und schmeichelnde Worte, sondern durch gute und treue Taten, durch gute Werke. Werke, die unseren Vater im Himmel preisen und so unser Licht vor den Menschen leuchten lassen.“ (pm)



Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:17

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