Lesejahr A 2010/11
Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit (Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 30.04.2011 |
Der 2. Ostersonntag ist ganz geprägt von der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II, die heute Morgen stattgefunden hat. Der 1. Mai ist aber auch gleichzeitig der Barmherzigkeitssonntag, den dieser Papst im Jahr 2000 selbst für die Weltkirche eingeführt hat. Umso interessanter ist es, dass er selbst am Vorabend des von ihm ausgerufenen Festes, im Jahr 2005, verstorben ist.
Diese fortschreitenden Entwicklung der Kirche in der Welt, in der wir auch bei vielen Gläubigen eine Wegbewegung von den gesunden Grundlagen unseres Glaubens erleben müssen, dieser Entwicklung hat der barmherzige Jesus seine Botschaft von der göttlichen Barmherzigkeit entgegengesetzt. Und so sagt er zu Sr. Faustina: „Möge dich nichts erschrecken noch verwirren, behalte tiefen Frieden, alles ruht in meiner Hand.“ Ähnlich hatte es einmal die große Theresia von Avila ausgedrückt: „Nichts möge dich ängstigen, Gott allein genügt.“
Wie viele genügt Gott allein nicht mehr? Sie wollen ihr Heil sich selber geben, es selber machen, nach ihren Wünschen und Vorstellungen, nach ihrem Geschmack? Und was haben sie erreicht? Ist da noch Platz für seine Barmherzigkeit, angesichts der vielen Krisen in unserer Welt? Wer glaubt ihm das noch, dass alles in seiner Hand ruht, obwohl wir so vieles erleben, was dem Glauben entgegen stellt? Sagen wir nicht von ihm, dass ihm nichts verborgen ist und nichts unbekannt?
Ich finde es interessant, dass der Herr eines seiner größten Werke in der Geschichte des nun über 2000 jährigen Christentums durch eine bis zu ihrem Tod unbekannte und über das eigene Ordenshaus unbedeutende Ordensfrau ins Leben ruft. Man sah in ihr eine liebe, ja heiligmäßige Mitschwester, immer freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit, aber dass eine der größten Mystikerinnen des 20. Jahrhunderts in ihrem Konvent lebte, das war niemandem in den Sinn gekommen, außer vielleicht ihrem Beichtvater. Wie bei der Menschwerdung Jesu selbst, wirkt Gott hier im Verborgenen, nicht mit Sensationen.
Erst durch die Tageaufzeichnungen von Sr. Faustina wird der Plan Gottes bekannt und bahnt sich seinen Siegeszug langsam aber beständig durch die ganze Welt. Jesus erbittet von uns das unbegrenzte Vertrauen gegenüber seiner Liebe und Barmherzigkeit, aber er erinnert uns auch an unserer christlichen Pflicht, anderen gegenüber Barmherzig zu sein. Und als Hilfe zur Einübung dieser Barmherzigkeit, durch die Kraft von oben, hat er uns das Gebet des Barmherzigkeitsrosenkranzes geschenkt. So sagt er zu Sr. Faustina: „Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht zur Quelle meiner Barmherzigkeit wendet.“ Braucht es dazu noch einen Kommentar und liegt nicht hier der Schlüssel und die Ursache für so viele Wirrnisse und Probleme in unserer Welt und auch in der Kirche? Weiter sagt Jesus zu Sr. Faustina: „Je mehr eine Seele vertraut, umso mehr bekommt sie.“
Wir sollen also auf Jesus und seine Kirche hören und inniger vertrauen. Übrigens können sie an diesen Aussagen Jesu erkennen, dass es gefährlich ist einfach herumkursierenden Botschaften und sogenannten Sehern nachzulaufen, wenn sie uns nicht tiefer in der Liebe zur Kirche und dem Papst führen. Sie tragen nämlich dann trotz ihrer frommen Worte nicht dazu bei, dass wir den Frieden Gottes im Herzen finden, sondern rufen Angst hervor, Misstrauen gegenüber der Kirche und vor rufen sie so zum versteckten Ungehorsam gegenüber ihr auf. Und so schreibt Schwester Faustine in ihrem Tagebuch: „Hilf mir, Herr, dass meine Augen barmherzig schauen, dass ich niemals verdächtige und richte, sondern wahrnehme, was schön ist in den Seelen meiner Mitmenschen. Hilf mir, Herr, dass mein Gehör barmherzig wird, damit ich mich den Nöten meiner Mitmenschen zuneige. Hilf mir, Herr, dass meine Zunge barmherzig wird, dass ich nicht abfällig über meinen Nächsten rede, sondern für alle ein Wort des Trostes und der Vergebung habe. Hilf mir, Herr, dass meine Hände barmherzig werden, voller guter Taten für meine Mitmenschen. Hilf mir Herr, dass mein Herz barmherzig wird, dass ich alle Leiden meiner Nächsten mitempfinde und niemanden meine Liebe versage. Barmherziger Heiland, sei mir selber gnädig. Amen.“ (pm)
Letzte Änderung: 17.04.2012 um 18:36
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