Lesejahr A 2010/11
Vom Wert des Menschen (25. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 12.09.2011 |
Arbeitssuchende Menschen gab es zu allen Zeiten und auch heute ist noch üblich in den Ländern des Orients sich für einen Tag eine Arbeit zu suchen. Männer stehen am Straßenrand und warten darauf, dass sie wenigstens für diesen Tag ein Einkommen sichern können. Die Tagelöhner, wie man sie nennt, haben nicht wie wir hier in Deutschland eine Sozialversicherung oder einen Anspruch auf Arbeitslosengeld, sie leben sozusagen von der Hand in den Mund. Und das nicht selten mehrere Tage lang ohne Arbeit, bis sie wieder einen Tagesauftrag erhalten. Davon sollen sie dann zumeist eine Familie ernähren und sich selbst. Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben, um die eigene Zukunft.
Auch bei uns in Deutschland geht die Zahl der Menschen, die eine gesicherte und auf Dauer feste Arbeit haben, zurück. Minijobs, Harz IV, Kurzarbeit und Zeitverträge sind zum Alltag geworden. Und so gibt es immer mehr, die warten und hoffen und dann doch auf Dauer wieder enttäuscht werden. Und vielleicht weckt dies in dem einen oder anderen die Frage: „Werde ich denn überhaupt noch gebraucht?“ Das kann schon zur Resignation, der Sinnlosigkeit führen. Für Dauerarbeitssuchende kann so der Alltag seine Struktur verlieren, Freunde ziehen sich zurück, mitunter verliere ich meine Selbstachtung vor mir. „Was bin ich noch wert? Was denken die anderen von mir?"
Im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, erhalten alle Menschen von Gott die gleiche Chance, an seinem Reich, das heißt in seiner Kirche mitzuarbeiten. Die Gewerkschaften würden heute auf die Barrikaden steigen, würde jemand so handeln wie der Gutsbesitzer im eben gehörten Gleichnis. Aber für Christus steht nicht das Geld im Mittelpunkt, sondern der Mensch. Und sein Lohn, das ist die Teilnahme am Himmelreich, die er uns allen anbietet, wenn wir bereit sind, im Gebet, in der Glaubensweitergabe, am Aufbau seiner Kirche mitzuarbeiten. Es ist dazu nie zu spät! Und alle die dies tun, werden dafür einmal mit dem gleichen Lohn belohnt werden, dem Himmelreich. Denn im Vordergrund steht für Gott die Wertschätzung eines jedes Menschen, seiner Geschöpfe, die er aus Liebe geschaffen hat. Und darin liegt auch die Botschaft, die Jesus uns vor Augen führen will: Jeder Mensch ist es wert, so geachtet zu werden, so viel Wertschätzung zu bekommen, wie er braucht, um in seinem Leben aufrecht zu bleiben und den anderen in die Augen sehen zu können.
Darum ist es wichtig für uns als Christen, auch arbeitslosen Menschen nicht gleich mit Vorurteilen zu begegnen, sondern mit wohlwollender Aufgeschlossenheit. Ich weiß, dass uns das oft nicht leicht fällt, weil wir uns sehr stark von der gesellschaftlichen Meinung in Presse und Medien prägen lassen. Aber der Herr gibt uns hier ein Beispiel, auch dem noch Anerkennung zu geben, der schon lange Zeit keine Arbeit mehr hat, weil niemand ihn angeworben hat. Und ihm damit zu sagen. „Du bist es mir immer noch wert." (pm)
Letzte Änderung: 13.09.2011 um 06:38
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