Lesejahr A 2010/11
Zum Umgang mit Konflikten (23. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 25.08.2011 |
Um den rechten Umgang mit den Fehlern anderer geht es im heutigen Evangelium, um Gefährdungen, die großen Schaden anrichten können. Dieser rechte Umgang sollte eigentlich schon im Elternhaus gepflegt werden, wenn ein Kind etwas nicht richtig mach. Dass die Eltern bemüht sind, es ihm zu erklären, ihm aber auch zu sagen, was es falsch gemacht hat. Nicht nur dann wenn eine Gefahr für das Kind droht, sondern grundsätzlich als ein Ausdruck der Liebe und Verantwortung. Solch ein Ausdruck der Liebe zu Gott und Verantwortung vor ihm, ist die Glaubenserziehung, das Gebet im Elternhaus, der praktizierte, ja vorbildliche Glaube. Leider wird das heute viel zu oft versäumt mit den entsprechenden Folgen.
Wenn ich Kinder in der Schule im Religionsunterricht unterrichte, oder auf die Erstkommunion vorbereite oder die Firmung, dann müsse ich oft ganz von vorne anfangen. Kennst du Jesus, kannst du ein Kreuzzeichen machen oder ein Gebet beten? Nach meiner Erfahrung bleiben dann die meisten Hände unten. „Ist Religion eine Privatsache, die niemanden etwas angeht, wie uns immer öfters in den Medien gesagt wird?“ Nein, wir sind mit der Taufe von Christus her gerufen, aus der Kraft des katholischen Glaubens unser Leben zu gestalten und dies auch öffentlich sichtbar für andere zu zeigen, nur so kann der Glaube auch weitergegeben werden. Sonst wird ihm der Lebensatem entzogen und die religiöse Unwissenheit wächst.
Das spüren wir doch in unseren Pfarrgemeinden Jahr für Jahr mehr, dass viele vielleicht wollen, aber nicht oder nicht mehr können, nicht mehr wissen, nicht mehr praktizieren. Wir dürfen uns also nicht darüber wundern, wenn sich Kinder und Jugendliche in einem bestimmten Alter regelmäßig aus der Kirche verabschieden, sich nur noch für andere Dinge interessieren. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“ Und es liegt in erster Linie an uns, ihnen zu helfen Gott kennen und lieben zu lernen.
Der Zeitgeist macht heute den Lebensstil vieler Menschen aus und auch die Mode, aber welche Werte können sie vermitteln? Und die geistige Atmosphäre hat heute weniger mit dem Heiligen Geist zu tun, als mit einem vergänglichen Lufthauch, der heute so und morgen so weht. Wer kann sich hier festhalten? Wenn das Christentum nicht auf feste Werte gegründet worden wäre, die nicht wandelbar sind, dann gäbe es heute keine Christen. Christus selbst hat gesagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Sein Heiliger Geist ist es, der die Kirche am Leben erhält, nicht der Zeitgeist, der vielleicht kurzfristig Begeisterung hervorruft, aber auf Dauer im Herzen Leere hinterlässt. Um diesen Heiligen Geist auf mich herabzurufen, brauchte ich das Gebet.
Wo nicht mehr gebetet wird, beginnt der Glaube zu schwinden, beginnen wir im Glauben zu zweifeln. Gibt es ein Leben nach dem Tod, Existiert Gott wirklich, gibt es Engel oder und Heilige im Himmel, usw.? Wenn nicht, welchen Sinn macht es dann noch zu Glauben? Öffnen wir hier nicht Tor uns Tür für den Aberglauben. Elfenkulte, Gnome, die Kraft der Bäume und die Macht der Yogis sind heute beliebter den ja auf dem Markt der Esoterik. Viele suchen hier ihr Glück, weil sie verbindliche Werte und Glaubenswahrheiten in der Kirche scheinbar nicht mehr finden. „Bleibt niemandem etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer,“ haben wir eben in der Lesung gehört. Wir sollen also über Gott sprechen, aus dem Glauben an ihn leben. Und wenn es auch sein muss einen anderen in Fragen des christlichen Glaubens zum rechen Weg weisen. Ihn nicht verurteilen oder über ihn tratschen und erst recht nicht alles verschweigen. Sondern ihm helfen, ohne dass er dabei sein Gesicht verliert, darin liegt die Kunst der christlichen Zurechtweisung.
Wir können erst ernsthaft von der Liebe sprechen, wenn wir wissen wer die Liebe ist. Dass die Liebe eine Person ist, ein gegenüber, ein Du, mit dem wir ins Gespräch kommen können. Der uns hört und versteht und annimmt und liebt. Der uns aus Liebe geschaffen hat, aus Liebe am Kreuz für uns gestorben ist, aus Liebe uns am Leben erhält. Nämlich Gott, der seinem Wesen nach Liebe ist und zu dem wir beten können als unserem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Und der uns zusagt: „Wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da ist er mitten unter ihnen.“ (pm)
Letzte Änderung: 26.08.2011 um 11:30
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